Im Kino gewesen. Gelacht.

Ein Abend im Lichtspielhaus verspricht unterschiedliches: Unterhaltung, Spannung, Sentiment, Erkenntnis … je nach Filmwahl, Begleitung und eigenem Befinden. 
„Kirche & Kino“ möchte mit der neuen Reihe vor allem eines anregen: Dass Sie lachen! Vom leisen Schmunzeln bis zum Schenkelklopfer. Die Lust am Leben darf und soll ihren Platz haben.  
In Sorge, Ratlosigkeit und all den Beschwernissen unserer Zeit ist es erleichternd und nicht nur menschlich erwünscht, auch christlich geboten, mal zu lachen und für Momente unbeschwert zu sein.  
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit versammeln wir also Filme, die Ihre humoristische Ader treffen möchten, so dass Sie notieren könnten: „Im Kino gewesen. Gelacht.“

Alle Filme laufen im Kommunalkino City 46, Birkenstraße 1 (Herdentor).

Final Cut of the Dead

Coupez! – F 2022, Regie: Michel Hazanavicius, mit Romain Duris, Bérénice Bejo, Finnegan Oldfield, 110 Min., frz. OmU

Di. 9.4.2024 / 18:00 mit Einführung: Christian Naegeler, Pastor St. Jakobi

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Am Set eines Low Budget-Horrorfilms läuft alles schief: Der eingebildete Hauptdarsteller fordert konstante Sonderbehandlungen, der Kameramann klagt über Rückenschmerzen, die Nebendarstellerin kann kaum schauspielern. Zu allem Überfluss hat der Tontechniker Flatulenz-Probleme und der Film soll in einer ununterbrochenen Plansequenz gedreht und live gesendet werden. Regisseur Rémi steht kurz vor einem ausgewachsenen Nervenzusammenbruch. Doch damit noch nicht genug. Auf einmal mischt sich unter all das Kunstblut die tatsächliche Inkarnation des Horrorstreifens … echte Zombies greifen die Filmcrew an!
Michel Hazanavicius Horrorkomödie eröffnete 2022 die Filmfestspiele von Cannes und ist ein Remake des japanischen Horror-Klassikers „One Cut of the Dead“. Der ursprüngliche Titel lautete „Z – comme Z” – “Z wie Z”, wurde allerdings drei Wochen vor Uraufführung aufgrund der Doppeldeutigkeit mit dem russisch-nationalistischen Propaganda-Symbol zu „Coupez!” – „Schneiden” geändert.

Ein Film im Film über einen französischen Regisseur, der einen japanischen Zombie-Klassiker nachdrehen soll – für sein neues Projekt hat sich Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius (The Artist) einiges vorgenommen. Dabei gelingt ihm eine ungewöhnliche Kombination: Denn „Final Cut of the Dead“ ist nicht nur strukturell komplex, er ist auch noch brüllend komisch. … Ensemble-Kino vom Feinsten – mit großartigem anarchischem Splatter-Humor und vielen schönen Bildideen von Chef-Kameramann Jonathan Ricquebourg. (Carsten Beyer, rbbKultur)

Der französische Regisseur Michel Hazanavicius parodiert in „Final Cut of the Dead“ lustvoll das Horrorgenre. Er gibt der Geschichte immer neue Wendungen und es entsteht ein raffiniert verschachteltes Puzzle. … Abgetrennte Arme und literweise Filmblut können uns dabei nicht wirklich schrecken. Dafür ist „Final Cut of the Dead“ viel zu komisch, selbstironisch und herrlich schrill. (Filmtipp von NDR Kultur)

Eine hochpräzise, raffiniert komponierte und auch technisch beeindruckende Liebeserklärung an das filmische Handwerk, mit einem gekonnt unterlegten familiären Liebesbogen. Der mündet in ein Fotofinish, das zu Tränen rührt. (Sennhausers Filmblog)


Vergangene Filme dieser Reihe:

Fallende Blätter

Kuolleet lehdet – FIN 2023, Buch, Regie: Aki Kaurismäki, mit Jussi Vatanen, Alma Pöysti, Janne Hyytiäinen, 81 Min., finn. OmU

Di. 12.3.2024 / 18:00 mit Einführung: Dirk von Jutrczenka, Leiter forum Kirche

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Ansa und Holappa sind zwei einsame Seelen in einem aus der Zeit gefallenen Helsinki. Ansa arbeitet im Supermarkt und Holappa als Bauarbeiter. Zufällig laufen sie sich eines Nachts in einer Karaoke-Bar über den Weg. Ein kurzer Augenblick, dann verlieren sie sich wieder in der endlosen Tristesse ihres Alltags aus den Augen. Denn die noch hastig aufgeschriebene Telefonnummer ist weg. Doch beide haben die Hoffnung auf ein gutes Ende und die große Liebe noch nicht aufgegeben. Ihre zufällige Begegnung erscheint ihnen fast wie ein Weckruf des Schicksals und ein Zeichen für die lang ersehnte, große Veränderung in ihrem Leben. Selbst als beide ihre Jobs verlieren, ist noch nicht aller Tage Abend. Preis der Jury in Cannes 2023.

Seit über 40 Jahren macht Aki Kaurismäki Filme, und eigentlich sollte „Die andere Seite der Hoffnung“ 2017 sein letzter sein. Offenbar scheint den Regisseur das Rentnerdasein aber zu langweilen. Und das ist ein Glück für sein Publikum, dem er mit „Fallende Blätter“ einmal mehr ein wunderbares Geschenk macht. … „Fallende Blätter“ ist ein weiteres, unverkennbares Teil in dem Œuvre des finnischen Autorenfilmers, der wie kein Zweiter zwischen Kult und Alltagspoesie wandelt. (Bettina Peulecke, www.ndr.de)

Aktuell ist „Fallende Blätter“ durch den Krieg in der Ukraine. Immer wenn Ansa ihr analoges Radio anschaltet, ist die Berichterstattung über das Kriegsgeschehen zu hören. Meist dreht sie dann den Sender weg. Vielleicht würde der Film auch ohne diesen aktuellen Kontext funktionieren. Doch Kaurismäki sucht immer wieder das Politische im Privaten und im Alltag seiner Figuren. (Thomas Klein, www.filmdienst.de)

Heiterkeit ist zwar wahrlich keine klassische Komponente in den Filmen Aki Kaurismäkis. Dass sein Schaffen deswegen frei von Komik wäre, bedeutet das allerdings nicht. In „Fallende Blätter“ ist es vor allem der sublime Spott auf die Pedanterie von Vorgesetzten, sorgsam eingeflochtene irrwitzige Dialoge von Randfiguren oder schlicht die Absurdität der Geschehnisse, die den typisch trockenen Humor ausmachen. (Arabella Wintermayr, taz)

„Eigentlich wollte ich gar keine Tragikomödie machen, da das Leben derzeit eh viel zu tragisch ist,” erzählte Kaurismäki gut gelaunt in Cannes, „aber dann habe ich zwei Wochen lang auf dem Sofa gesessen und die Wand angestarrt und festgestellt, dass das auch nichts bringt.” Und so kam er auf die Idee, nach SCHATTEN IM PARADIES, ARIEL und DAS MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZFABRIK, einen vierten Teil seiner Arbeiter-Trilogie zu drehen. Er erzählt die alte Geschichte mit neuen Darstellern, baut viele Filmzitate ein und erweist so Bresson, Ozu und Chaplin seine Reverenz. Wie diese interessieren ihn die Dinge, die die Menschen in eine bessere Zukunft führen können: Sehnsucht nach Liebe, Solidarität, Hoffnung und Respekt sind die Themen, zu denen Kaurismäki von dem Lied „Les feuilles mortes“ („Dead Leaves“) von Joseph Kosma mit einem Text von Jacques Prévert inspiriert wurde. (Kalle Somnitz, Filmkunstkinos)


High Society –
Gegensätze ziehen sich an

D 2017, Drehbuch, Regie: Anika Decker, mit Emilia Schüle, Jannis Niewöhner, Iris Berben, Katja Riemann, 100 Min.

Di. 13.2.2024 / 18:00 mit Einführung: Anja Wedig, Referentin Resonanzraum Bremen

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Die Industriellentochter Anabel von Schlacht führt ein Leben wie im Bilderbuch: Der Alltag der verwöhnten High-Society-Göre besteht nur aus Luxus, Shopping und Party. Dann aber wird ihr Leben praktisch über Nacht vollkommen auf den Kopf gestellt, denn es stellt sich heraus, dass sie nach der Geburt in der Klinik vertauscht wurde. Und ehe Anabel sich versieht, muss sie bei der wenig begüterten Familie Schlonz einziehen, zu Mama Carmen, zwei Geschwistern und einem illegalen Untermieter. Auch sonst weht in der Plattenbauwohnung ein anderer Wind als in der Luxusvilla. Aura Schlonz, ihr Pendant, zieht kurzerhand in die Luxusvilla ihrer leiblichen Familie. Als wäre das alles nicht Stress genug, gerät die zickige Anabel auch noch mit dem Polizisten Yann in Konflikt. (Quelle: www.filmportal.de)
„Nur knapp am Klamauk vorbei mutet dieser Film der Zuschauerin lauter exaltierte Klischees zu. Katja Riemann und Iris Berben bringen mich mit all ihrer Schauspiel-Erfahrung (Sketchup!) zum Lachen, indem sie diese Chargen so spielen, dass ich meine miesesten Schwachstellen verkörpert sehe.“ (Anja Wedig)


Risiken und Nebenwirkungen

A 2021, Regie: Michael Kreihsl, mit Inka Friedrich, Samuel Finzi, Pia Hierzegger, 93 Min.

Di. 16.1.2024 / 18:00 mit Einführung: Holger Tepe, CITY 46 Kommunalkino Bremen

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In einer liebevollen Beziehung würde man doch alles tun, um dem Partner oder der Partnerin selbstlos das Leben zu retten? Als Kathrin von ihrem Arzt die Diagnose Nierenleiden erhält, muss sie in die Dialyse oder braucht eine Niere als Spende. Doch ihr Mann Arnold zeigt sich wenig begeistert von der Idee, seiner Frau einen Teil seines lebenswichtigen Organs abzutreten. Er hat Angst, durch die Spende selbst in Not zu geraten. Als sich der gemeinsame Freund Götz dagegen ohne zu Zögern als Spender anbietet, entwickelt sich die Situation zu einem ausgewachsenen Beziehungsdrama. Denn Götz’ Ehefrau Diana missfällt die spontane Entschlussfreudigkeit ihres Mannes. Während die Ehe der beiden Paare und die Freundschaft zwischen ihnen auf die ultimative Probe gestellt wird, eröffnet Kathrins Arzt ihr ganz neue Entwicklungen im Fall ihrer Niere.

… fluffiges Boulevardtheater in der Kino-Version. Der Architektenhaushalt wurde eindrucksvoll ausstaffiert und die Figuren dürfen auch mal die Umgebung wechseln, aber die Hauptattraktion bleibt das gesprochene Wort. Wer gerne hinhört und ein Herz fürs Komische im Tragischen hat, wird sich amüsieren über eine Nieren-, die zur Beziehungs-Insuffizienz werden könnte. (Walli Müller, NDR, www.ndr.de/kultur)

Bei aller Bissigkeit verliert die Komödie nie ihre vergnügliche, man könnte auch sagen, etwas triviale Leichtigkeit, sondern baut sie im Gegenteil im Zuge überraschender Wendungen noch aus. (Bianka Piringer, www.kino-zeit.de)


Monty Python’s Life of Brian

Das Leben des Brian – GB 1979, Regie: Terry Jones, mit Graham Chapman, Sue Jones-Davies, Michael Palin, John Cleese, FSK: 12, 94 Min., OmU

Di. 12.12.2023 / 18:00 mit Einführung von Dirk von Jutrczenka, Pastor & Leitung forum Kirche

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Vor über 2.000 Jahren kam in Bethlehem Jesus Christus zur Welt. Das ist bekannt. Dass im Stall nebenan zugleich Brian geboren und prompt mit dem Messias verwechselt wurde, fehlt in der Bibel. Auch 30 Jahre später wird Brian für den Messias gehalten und jeder Versuch, seine Jünger vom Gegenteil zu überzeugen, lässt sie nur noch mehr für ihre bescheidenen Messias einstehen. Was der Jesus wider Willen nicht weiß: Sein Schicksal schließt den Tod am Kreuz mit ein. 
Heute als Kultfilm der britischen Komikergruppe Monty Python angesehen, hatte es der Film damals in der Kritik schwer. In Norwegen, Italien und Irland durfte er wegen „Blasphemie” nicht gezeigt werden, in den USA wurde zum Boykott aufgerufen. Dank der finanziellen Hilfe von Beatle George Harrison, der über 4 Millionen Dollar beisteuerte, konnte der Film überhaupt realisiert werden.

Ende der Siebzigerjahre, als die Heilige Kirche noch ein bisschen heiliger war, die Gläubigen etwas gläubiger und die Lateinpauker etwas strenger waren, schlug Jones‘ köstlicher Filmspaß, den er in den Kulissen von Franco Zeffirellis „Jesus von Nazareth“ drehte, ein wie eine Bombe. Ein Angriff auf die Lachmuskeln gequälter Primaner und ein Angriff auf all diejenigen, die sich schon immer Recht und Ordnung auf die Fahnen geschrieben hatten. (www.prisma.de)

Die mit drastischen Anspielungen gespickte Satire des britischen Komiker-Sextetts Monty Python parodiert einschlägige Monumentalverfilmungen des Lebens Jesu und nimmt Auswüchse des religiösen Fanatismus aufs Korn. Das Wechselbad von kecken Gags, Kalauern und degoutanten Einfällen wird mitunter jedoch recht zynisch. (www.filmdienst.de)


Wir können auch anders

D 1993, Regie: Detlev Buck, mit Joachim Król, Horst Krause, Sophie Rois, FSK: 6, 90 Min.

Di. 14.11.2023 / 18:00 mit Einführung von Heinz-Martin Krauß, Schulpastor Nebelthau-Gymnasium

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Deutschland kurz nach der Wende: Die Brüder Kipp und Most sind nicht besonders helle, aber gutmütig: Redselig und altklug der eine, hemdsärmlig und knurrig der andere. Sie wollen in den Osten, wo sie von Oma einen Gutshof geerbt haben. So machen sie sich mit einem klapprigen Lastwagen auf den Weg, wobei es sich als hinderlich erweist, dass sie nicht lesen können. Ein entflohener Rotarmist, der nur Russisch spricht, überredet sie mit einer Kalaschnikow, ihn ein Stück mitzunehmen. Und bald hinterlassen sie unfreiwillig eine Spur des Verbrechens und werden verfolgt von einer Armee von Polizisten. Unterwegs nehmen sie die Bedienung einer Dorfkneipe als Geisel, eine rothaarige Schöne im kurzen Rock, die sie damit der Langeweile entreißen. Und damit ist ihre Odyssee noch lange nicht zu Ende.

Ein Western im Osten, ein schräges Roadmovie, eine Komödie – im Hinblick auf den Film WIR KÖNNEN AUCH ANDERS sind sich die Filmkritiker zwar darin einig, dass ihn ein origineller Humor auszeichnet, nicht aber über das Genre, dem sie ihn zuordnen sollen. Diese Mehrdeutigkeit des Films […] ist auch ein deutlicher Fingerzeig darauf, dass sich Detlev Buck als Regisseur und Drehbuchautor relativ wenig um filmische Konventionen schert. (Vision Kino

„Wir können auch anders“ ist kein Film über „Wessis und Ossis“. Wie Buck/Kahl allerdings die gängigen Klischees aufgreifen, sie mit Western-Stereotypen in einen Topf werfen und kräftig durchschütteln, das hat in seiner Beiläufigkeit mehr satirisches Potential als die bekannten Wiedervereinigungs-Komödien. Und auch das gehört zum Genre: Roger Heeremans Kamera zelebriert die Landschaft in Bildern, deren Weite beinahe befremdlich wirkt. „Spiel mir das Lied vom Tod“ zwischen Münsterland und Mecklenburg – Bucks Film ist eine wunderbare Komödie und das Paradebeispiel eines regional verwurzelten europäischen Films. (Stefan Lux, Filmdienst)


Some Like it Hot

USA 1959, Regie: Billy Wilder, mit Marilyn Monroe, Jack Lemmon, Tony Curtis, FSK: 16, 120 Min, SW, OmU

Di. 10.10.2023 / 18:00 mit Einführung von Karl-Heinz Schmid (ehem. CITY 46)

Chicago 1929, zur Zeit der Prohibition: Als der als Beerdigungsunternehmen getarnte Nachtclub auffliegt, können Jerry und Joe, Kontrabassist und Saxophonist des Club-Orchesters, gerade noch vor der Polizei fliehen. Doch das Glück währt nur kurz. Im Parkhaus beobachten sie einen Mord und nun ist auch ihnen der Gangster und Nachtclubbesitzer Gamaschen-Colombo auf den Fersen. Zufällig kommt ihnen zu Ohren, dass eine Damenkapelle Verstärkung benötigt – ihre Chance zum Untertauchen! Verkleidet als Josephine und Daphne schließen sie sich der Damenkapelle an und reisen mit nach Florida, um in einem Luxushotel die Gäste zu unterhalten. Zur Truppe gehört auch die hübsche Sängerin Sugar, in die sich Joe/Josephine direkt über beide Ohren verliebt. Um Sugar zu umgarnen, schlüpft Joe in die Rolle eines Milliardärs – während Jerry/Daphne den reichen Schürzenjäger Osgood fast um den Verstand bringt.

Wahrscheinlich die unverschämteste und zugleich klügste Komödie aller Zeiten. Beginnt als knallharter Gangsterfilm, wandelt sich zur Fummel-Klamotte und kulminiert als revolutionäres Queer-Feuerwerk. (Tom Tykwer 2013, www.focus.de)

Mit sarkastischem Witz und bemerkenswerter Freizügigkeit hat sich Billy Wilder […], in „Manche mögen’s heiß / Some like it Hot“ dem alten und eigentlich ausgelutschten Thema des Rollen- und Geschlechtertauschs angenommen und damit die Mutter aller Komödien aus dem Hut gezaubert, die bis heute nichts an ihrer Strahlkraft eingebüßt hat. […] ein echter Komödie-Klassiker und auch nach dem fünften, zehnten oder zwanzigsten Mal immer noch eine Sensation. (Joachim Kurz, www.kino-zeit.de)

Manche mögen’s heiß war seinerzeit einer der erfolgreichsten Filme des Jahres, ist heute ein Klassiker und genießt immer noch große Popularität. Das American Film Institute listet den Film als beste amerikanische Komödie aller Zeiten. (Wikipedia.org)


Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?

USA 2008, Regie: Joel & Ethan Coen, mit George Clooney, Brad Pitt, Frances McDormand, John Malkowich, Tilda Swinton, FSK: 12, 96 Min., OmU

Di. 19.9.2023 / 18:00 mit Einführung: Christian Naegeler, Pastor St. Jakobigemeinde

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CIA-Hauptquartier in Washington D.C.: Als der cholerische Agent Osbourne Cox seine Kündigung erhält, beginnt er aus Rache mit dem Schreiben seiner Memoiren. Die CD mit brisanten Enthüllungen landet auf Umwegen im Umkleideraum eines Fitnessclubs. Dort findet sie der trottelige Trainer Chad – und wittert das große Geschäft. Mit seiner Kollegin Linda, die seit langem für eine Schönheits-OP spart, versucht er, den Ex-Agenten zu erpressen. Cox hat keine Ahnung, wieso es überhaupt eine CD mit seinen Aufzeichnungen gibt, aber umso entschlossener versucht er, sei wiederzukriegen. Schon bald entspinnt sich ein immer schneller drehender, blutiger Reigen paranoider Washingtoner Agenten und Möchtegern-James Bonds. 
Für Katja Nicodemus von der »Zeit« ist »Burn After Reading« ein typischer Coen-Schlamassel, in dem jeder jeden betrügt, erpresst und ausbeutet: „Es ist ein großer Spaß, Ikonen des Hollywoodkinos so gegen den Strich besetzt agieren zu sehen.

Um den Witz der dialogischen Duelle und der absurden Situationen zu beschreiben, auf die sich die Schauspieler mit offensichtlichem Vergnügen einlassen, würde das englische Adjektiv „hilarious“ gut passen; im Deutschen trifft es ein herzhaftes „saukomisch“ vielleicht am besten, da damit auch gleich die Derbheit abgedeckt ist, mit der der Nimbus des CIA als Sicherheits- und Kontrollinstanz durch den Wolf privater Macken und Obsessionen gedreht wird. Dabei schauen die Filmemacher wieder mit viel Ironie, aber auch einem Schuss Zärtlichkeit auf ihre Figuren, die ebenso eifrig wie naiv um ein bisschen Glück ringen und dabei von den materialistischen Aspekten des „American Dream“ ebenso verblendet sind wie von den eigenen Neurosen. Am Ende kann man dann nur hoffen, dass der launische Zufall doch einmal zugunsten der ahnungslosen Trottel entscheidet. (Felicitas Kleiner, www.filmdienst.de)