02. Februar 2015, 20:00
WIR HABEN ES DOCH ERLEBT… DAS GHETTO VON RIGA
Riga Ende November 1941: Fast 25.000 Juden aus dem „Deutschen Reich“ werden nach Riga verschleppt. 20.000 werden in das so genannte „Reichsjudenghetto” gesperrt. Vier Transporte aus Berlin mit über 4.000 Menschen, unter ihnen 89 Waisenkinder, werden direkt nach der Ankunft erschossen. Doch bevor die deutschen, österreichischen und tschechischen Juden in das Ghetto kommen, werden beinahe 27.000 lettische Juden in einer 2-tägigen „Aktion” liquidiert, um Platz zu schaffen. Im Film sprechen Zeitzeugen aus aller Welt erstmals über das Massaker von Rumbula. Sie erzählen vom Leben im Ghetto und vom Überleben mit dem Trauma. Für die deutschen Juden endete die Verfolgung am 8. Mai 1945 mit dem Ende des Krieges. Die in Lettland verbliebenen Juden litten noch bis 1991 unter der Sowjetmacht. “Weltweit der erste Film, der das Schicksal der nach Riga verschleppten Juden aus dem Deutschen Reich und der das Leiden der lettischen Gefangenen des Ghettos darstellt. Zudem thematisiert der Film die Verfolgung der lettischen Holocaust-Überlebenden unter der Sowjetherrschaft.” (Georg Rosenthal, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg)
D 2013, Regie Jürgen Hobrecht, 98 Min., mit Gästen
12. März 2015, 19:30
VON JERUSALEM NACH HOLLYWOOD: DIE BIBEL IM KINO
Vortrag mit Filmbeispielen
Seit der Frühzeit des Kinos werden biblische Themen und Geschichten filmisch inszeniert. Neben den großen Bibelverfilmungen und Jesusdarstellungen gibt es etliche biblische Motive auch in aktuellen Spielfilmen.
Dirk von Jutrczenka, Pastor St. Remberti und Arbeitskreis Kirche & Kino Bremen
Eine Veranstaltung zum Jubiläumsprogramm „200 Jahre Bremische Evangelische Bibelgesellschaft“
05. Mai 2015, 20:00
MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT
Mr. May arbeitet für die Londoner Stadtverwaltung. Akribisch stöbert er die Hinterbliebenen von Toten auf, die in der Großstadt anonym verstorben sind. Er sorgt für eine würdevolle Beerdigung, bei der er oft als einziger Anwesender eine persönliche Abschiedsrede hält. Als sein Job plötzlich gekündigt wird, stürzt er sich besessen in einen letzten Fall. Still Life, GB/I 2013, Buch, Regie: Uberto Pasolini, mit Eddie Marsan, Joanne Froggatt, 92 Min, OmU, FBW-Prädikat: besonders wertvoll
Einführung von Heinz-Martin Krauß
18. Juni 2015, 20:00
VERFEHLUNG
Drei enge Freunde, die nach dem Fußballspiel zusammen in die Kneipe gehen, um beim Bier zu entspannen – das sind Jakob, Dominik und Oliver. Nur kleine silberne Kreuze und schwarze Collarhemden weisen die drei als katholische Priester aus. Seit vielen Jahren sind sie beste Freunde. Doch dann wird Dominik nach einer Messe in der Sakristei verhaftet. Der Vorwurf: sexueller Missbrauch eines Jungen, den er in einem Jugendclub betreut. Der Schock bei den Freunden ist groß. Oliver, der gerade in der katholischen Kirche die Karriereleiter erklimmt, ist sich sicher: „Da schmeißt einer mit Dreck“. Nur Jakob ist unsicher. Er nimmt Kontakt zu der Mutter des Jungen auf und ist bald immer weniger davon überzeugt, dass Dominik unschuldig ist. Der Fall wird für Jakob zur Zerreißprobe für seinen Glauben und seine Überzeugung.
D 2015, Regie und Buch: Gerd Schneider, mit Sebastian Blomberg, Kai Schumann, Jan Messutat, Sandra Borgmann
Gäste: Hans-Peter Ostermair, AtriumKirche, und Dirk Meyer, St. Johann
23. Juni 2015, 20:30
HEUTE BIN ICH SAMBA
Vor zehn Jahren ist Samba „illegal“ aus dem Senegal nach Frankreich eingewandert und hält sich seitdem mit Aushilfsjobs über Wasser. Alice ist eine erfolgreiche Managerin, die kürzlich einen Burn Out erlitten hat und nun über ehrenamtliche Sozialarbeit den Weg zurück in die Berufstätigkeit sucht. Als der stets optimistische Samba sich in Schwierigkeiten gebracht hat und dringend Hilfe benötigt, wird er für die Alice zu ihrem ersten Fall. Im gemeinsamen Kampf gegen viele Widerstände kommen sie einander trotz ihrer Unterschiedlichkeit näher. Die Macher von „Ziemlich beste Freunde“ geben ihrem neuen Film eine sehr viel verhaltenere Komik, von der der Tagesspiegel schreibt: „Sie verleiht dieser …Migrantenliebestragikomödie einen ganz eigenen, leisen Charme.“
F 2014, Buch, Regie: Olivier Nakache, Eric Toledan, mit Charlotte Gainsbourg, Omar Sy, Tahar Rahim, Izia Higelin, 118 Min., OmU
Mit Einführung von Britta Ratsch-Menke, Geschäftsführerin des Vereins „Zuflucht. Ökumenische Ausländerarbeit“
01. Oktober 2015, 18:00
NIKOLAIKIRCHE
(D 1995, Regie: Frank Beyer) Ein atmosphärisches Gesellschaftspanorama der letzten beiden Jahre der DDR. Der Film konzentriert sich auf eine zerrissene Leipziger Funktionärsfamilie, den Überwachungsapparat der Stasi und zwei Kirchengemeinden, Refugien in einem Meer aus Lethargie und Zynismus. Er bemüht sich um historische Wahrheit und Stimmigkeit im Detail. Frank Beyer montierte aus seinem zweiteiligen hervorragend besetzten Fernsehfilm eine kürzere Kinofassung.
Einführung und Diskussion: Pastor Uli Bandt, St. Remberti Gemeinde
05. Oktober 2015, 20:00
KEIN TABU MEHR: FILME ÜBER DAS STERBEN
Lange Zeit existierten das Sterben und der Tod im Film fast nur in Form des Tötens. Aber seit ungefähr 20 Jahren taucht das Thema in zahlreichen Filmen und erstaunlichen Variationen wieder auf den Leinwänden auf. Statt Tabuisierung sind Sterben und Tod wieder ein Thema für Filmemacher. So sind verstärkt Filme entstanden, die den Sterbeprozess oder den Übergang vom Leben zum Tod thematisieren und sich Vorstellungen vom „Danach“ erlauben. Anhand zahlreicher Filmausschnitte wird versucht, diese Tendenz in ihrer Vielfältigkeit als gesellschaftlichen Reifeprozess darzustellen.
Vortrag zum Welthospiztag mit Filmbeispielen
Karl-Heinz Schmid, City 46
27. Oktober 2015, 20:00
INSIDE JOB
(USA 2010, Regie: Charles Ferguson) Seit 2007 befindet sich die Welt in einer chronischen Wirtschafts- und Finanzkrise, die im Jahr 2012 ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben scheint. Der mit dem „Oscar“ ausgezeichnete Dokumentarfilm geht den Ausgangspunkten sowie den Mechanismen auf den Grund, die die Welt an den Abgrund eines wirtschaftlichen und sozialen Supergaus bringen konnten. Dabei entlarvt er in Interviews mit Bankern, Politikern und Wirtschaftsprofessoren jene, die in ihrer Ignoranz maßgeblich und ohne Schuldbewusstsein die Verantwortung tragen. Die inszenatorisch furiose Dokumentation zeigt anschaulich auf, in welchem Wahnsinn die Welt gefangen ist.
Einführung und Diskussion: Karl-Heinz Schmid (City 46) und Prof. em. Rudolf Hickel (Uni Bremen)
24. November 2015, 20:00
STO SPITI – AT HOME
(Griechenland/Deutschland 2014, Regie: Athanasios Karanikolas)
Nadja lebt seit vielen Jahren als Haushälterin bei einem wohlhabenden Paar der griechischen Oberschicht und deren Tochter. Sie darf sich als Teil der Familie fühlen. Als man bei ihr eine schwere Krankheit diagnostiziert und der Hausherr im Zuge der Wirtschaftskrise in finanzielle Schwierigkeiten gerät, wird Nadja entlassen. Beide Erschütterungen lässt sie sich nicht anmerken. Ein lichter Film. Die Misere ist den Bildern nicht anzusehen. Es ist Sommer, die Luft flirrt, das Meer glitzert.
Erst allmählich werden die Verhältnisse klar: Oben und unten, zu Hause und fremd, mit oder ohne Krankenversicherung scheiden sich voneinander. Doch die Klassenfrage ist für Nadja keine. Sie streitet nicht für ihr Recht. Stattdessen hält sie an ihren Gefühlen fest, besteht nicht auf dem Arbeitsverhältnis, sondern auf der emotionalen Bindung. Der realen Welt zugewandt und stilisiert zugleich, mit eleganten CinemaScope-Bildern und Rauminszenierungen erzählt der Film die Geschichte um seine leise Heldin in Zeiten sozialer Kälte im Stil eines zarten Melodrams. Keine Großaufnahmen, keine großen Gefühlsausbrüche – aber großes Kino.
Einführung und Diskussion: Inge Danielzick und Ingeborg Mehser, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA)