07. Februar 2014, 20:30

THE TREE OF LIFE

(USA 2011 Regie: Terrence Malick) In einer Sinfonie berauschender Bilder stellt sich Terrence Malick anhand der Geschichte einer Kindheit in den 50er Jahren den großen Fragen des Lebens: Hinter einer sauberen Kleinbürger-Fassade wird Jack zwischen den grundverschiedenen Positionen seiner Eltern aufgerieben. Von seiner Mutter hat er seine außergewöhnliche Empathie geerbt, sein Vater jedoch will seinen Sohn mit unnachgiebigen Methoden auf den Überlebenskampf in einer gnadenlosen Welt einstimmen. Als Erwachsener sucht Jack nach einer Erkenntnis, einer Sinnhaftigkeit hinter dem Horror des menschlichen Daseins…

Einführung: Louis-Ferdinand von Zobeltitz


14. März 2014, 20:30

DAS TURINER PFERD

(Ungarn u.a. 2011, Regie: Béla Tarr) Ein Fuhrmann und seine Tochter hausen unter widrigsten Bedingungen auf einem einsam gelegenen Bauernhof. Zu reden haben beide schon lange nichts mehr und während draußen der furchtbare Sturm immer schlimmer wird, vollzieht sich ihr Leben im stillen Rhythmus aus Schlafen, Essen und Arbeiten, was sich in sechs Tagen kontinuierlich auf Untergang und Endzeit zuspitzt. Béla Tarrs Film basiert auf einer Anekdote, laut der Nietzsche, nachdem er die Misshandlung eines Pferdes beobachtete, für immer seine Sprache verloren haben soll.

Einführung: Heinz-Martin Krauß


04. April 2014, 20:30

NOSTALGHIA

(UdSSR/Italien 1983, Regie: Andrei Tarkowski) Ein russischer Dichter begibt sich fern seiner Heimat auf die Spuren eines Komponisten aus dem 19. Jahrhundert. Doch die Sehnsucht nach seiner alten Heimat lässt für ihn die Arbeit an dem Projekt mehr und mehr in den Hintergrund rücken. Je stärker die Sehnsucht wird, desto mehr fühlt er sich von seiner Umwelt missverstanden und zu einem Mann, den alle für „verrückt“ halten, hingezogen. Doch Erlösung wird er auch bei ihm nicht finden…

Einführung: Karl-Heinz Schmid


02. Mai 2014, 20:30

WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT

(D 2006, Regie: M. H. Rosenmüller) Der 11jährige Sebastian lebt mit seinem älteren Bruder und seinem Vater, einem Gastwirt, in einem Dorf in Bayern. Als er durch einen Zufall erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, fühlt er sich schuldig und setzt nun alles daran, sein Sündenregister auszugleichen und als Musiker unsterblich zu werden, um dem vom Bruder angedrohten Fegefeuer zu entgehen. Der schwarzhumorige Heimatfilm wird im Original (Bayrisch) mit hochdeutschen Untertiteln gezeigt.

Einführung: Ingeborg Mehser


06. Juni 2014, 20:30

HOLY MOTORS

(F 2012, Regie: Leos Carax) Elf Episoden aus dem Leben von Monsieur Oscar, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in einer weißen Stretch-Limousine durch Paris chauffiert wird und dabei jeweils in eine andere Existenz schlüpft. Er ist Banker, Bettlerin, Akrobat, Monsieur Merde, Vater, Akkordeonspieler, Killer, Opfer, Sterbender und der Mann, der von der Arbeit nach Hause kommt, wobei er sich im Auto jeweils für den nächsten Auftritt herrichtet. Der hochenergetische Film bietet ein vom Hauptdarsteller Denis Lavant mit beängstigender Präsenz gemeistertes Stakkato voller Einfälle und cinephiler Anspielungen. Ein hypnotisch-grotesker Versuch über das Menschsein an der Grenze zu Verfall und Tod.

Einführung: Dirk von Jutrczenka


19. September 2014, 18:00

KREUZWEG

(D/F 2014, Regie: Dietrich Brüggemann) Maria lebt zwischen zwei Welten. In der Schule ist sie das 14-jährige Mädchen mit den typischen Interessen eines Teenagers. Zu Hause in ihrer Familie folgt sie den Lehren der Paulusbruderschaft und deren traditionalistischer Auslegung des Katholizismus. Alles, was Maria denkt und tut, muss die Prüfung vor Gott bestehen. »Kreuzweg « liegt ein ungewöhnliches und spannendes Konzept zugrunde: In 14 festen Einstellungen, den 14 Stationen des Kreuzweges entsprechend, wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, das sein Leben ganz Jesus widmen möchte. Auf der Berlinale 2014 gab es den Silbernen Bären für das Drehbuch.

Einführung: Dirk von Jutrczenka / Pastor, Remberti-Gemeinde


31. Oktober 2014, 18:00

IDA

(Polen/Dk 2013, Regie: Pawel Pawlikowski) Polen 1962. Die 18-jährige Novizin Anna bereitet sich auf ihr Gelübde vor. Doch zuvor stellt die Äbtissin die als Waise aufgewachsene Anna vor eine überraschende Aufgabe: Sie soll ihre letzte verbleibende Verwandte treffen. Anna fährt in die Stadt zu Wanda, der Schwester ihrer Mutter, der sie noch nie begegnet ist. Das behütet aufgewachsene, religiöse Mädchen und die mondäne wie parteitreue Richterin beginnen eine Reise in die Vergangenheit. Still und intensiv, in eindrücklichen Schwarz-Weiß-Bildern, erzählt der preisgekrönte Regisseur Pawlikowski von zwei Frauen, denen das Vergessen nicht gelingt.

Einführung: Ingeborg Mehser / Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt


21. November 2014, 18:00

HERZ AUS GLAS

(D 1976, Regie: Werner Herzog) In einem vorindustriellen Dorf irgendwo in Bayern stirbt der Glasbläsermeister Mehlbeck in seiner Hütte und nimmt das Geheimnis zur Herstellung des Rubinglases mit ins Grab. Mit Hilfe des Hellsehers Hias versucht der Hüttenbesitzer das Produktionsverfahren aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Doch Hias prophezeit dem Dorf und seinen Bewohnern nur Wahnsinn und Zerstörung. Herzog skizziert in diesem umstrittenen Film apokalyptische Visionen vom Untergang der Zivilisation. Ein Teil seiner Schauspieler wurden vor dem Drehen von ihm hypnotisiert.

Einführung: Karl-Heinz Schmid / CITY 46

+ Filmseminar: Irrlichtern als filmisches Prinzip. Spiritualität im Werk von Werner Herzog (Vortrag: Karl-Heinz Schmid) Sa. 22.11. / 14:00 – 18:00 in der Kino-Schule / CITY 46


19. Dezember 2014, 18:00

GNADE

(D/Norwegen 2012, Regie: Matthias Glasner) Niels, Maria und ihr Sohn Markus wandern ins nördliche Norwegen aus, damit Niels seine Karriere als Ingenieur voranbringen kann. Maria und Markus fällt der Neuanfang im dunklen Norwegen schwer. Dann passiert ein schrecklicher Unfall, für den Maria verantwortlich ist. Niels und Maria können den Unfall vertuschen und finden über ihr gemeinsames Geheimnis wieder zueinander. In betörenden Bildern erzählt dieser Film von Licht und Finsternis, von Kälte und Wärme. Ist es Gnade, wenn eine Beziehung erst über ein Opfer wieder zueinander findet? Gibt es für die Protagonisten Erlösung und Vergebung?

Einführung: Heinz-Martin Krauß, Pastor Nebelthau Gymnasium