Wir zeigen Filme, die unserem augenblicklichen Zeitgefühl entsprechen.
Wir bewegen uns auf schwankendem Boden.
Kaum lösbare Herausforderungen wie Migration, Klimawandel, drohende europäische Finanzkrise, Terror und Krieg sowie autoritärer Rechtspopulismus bedrängen uns.
Zugleich gibt es eine unübersehbare Fülle von Initiativen und Bewegungen, die den visionären Dreiklang von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung mit Leben füllen.
Dystopien und Utopien finden gleichermaßen ihre filmische Umsetzung.
Sie konfrontieren uns mit der drängenden Frage, was auf dem Spiel steht.


22. Januar 2019, 19:00

STALKER

(UdSSR 1979, Regie: Andrej Tarkowskij)

In einem vom Militär abgeriegelten Bereich, in dem ein Komet niedergegangen ist, soll es einen Raum geben, in dem alle Wünsche in Erfüllung gehen. Der Stalker folgt immer wieder dem Ruf dieses geheimnisvollen Ortes, von dem es heißt, dass niemand jemals zurückgekehrt sei, der ihn betreten hat. Er führt als eine Art Pfadfinder auch einen Wissenschaftler und einen Schriftsteller dort hin. Der Weg führt durch düsteres, unwirtliches Gebiet in eine Art surreale Friedenslandschaft. Die zynischen Intellektuellen können sich jedoch nicht auf das Mysterium einlassen.

Auf der Grundlage eines Science-Fiction-Romans der Gebrüder Strugatzkij schafft Tarkowskij einen eindringlichen Film voll sinnlich-schöner Bilder über den existenziellen Konflikt zwischen Erkenntnis und Glauben.

Einführung: Dirk von Jutrczenka


19. Februar 2019, 19:30

THE HUMAN SCALE

(Dänemark 2012, Regie: Andreas M. Dalsgaard)

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Im Jahre 2050 wird diese Zahl auf 80 Prozent ansteigen. Das Leben in den Metropolen der Erde ist faszinierend – und problematisch. Der Dokumentarfilm lädt ein, über die Stadtplanung der Zukunft nachzudenken. Im Mittelpunkt steht Architekt Jan Gehl, der das Leben in der Stadt über 40 Jahre lang studiert hat.

Einführung: Karl-Heinz Schmid


19. März 2019, 19:30

GRÜSSE AUS FUKUSHIM

(Deutschland 2016, Regie: Doris Dörrie)

Marie reist für die Organisation `Clowns4Help‘ nach Fukushima, wo sie gemeinsam mit dem Clown Moshe ein wenig Freude in den Alltag der Opfer der Atomkatastrophe von 2011 bringen will. Dort trifft sie auf die störrische Japanerin Satomi. Die alte Dame ist Fukushimas letzte Geisha und hat es sich in den Kopf gesetzt, auf eigene Faust in ihr Heim zurückzukehren. Dieses liegt allerdings mitten in der Sperrzone. Marie beschließt, Satomi zu helfen. Dabei entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft.

Einführung: Diemut Meyer


23. April 2019, 19:30

SNOWPIERCER

(Südkorea/USA/Frankreich/Tschechien 2013, Regie: Bong Joon-ho)

Im Jahr 2014 soll ein Experiment die Klimaerwärmung stoppen. Doch der Versuch scheitert und stürzt die Erde stattdessen in eine Eiszeit. Die wenigen Überlebenden fahren fortan in einem Zug umher, in dem strikte Klassentrennung herrscht: im vorderen Teil des Zuges genießen einige ein Luxusleben, während die Mehrheit im hinteren Teil in armen Verhältnissen lebt. Doch der junge Anführer Curtis und sein Kumpel Edgar wollen das ändern und planen einen Aufstand, um den Herrscher des Zuges zu stürzen.

Einführung: Heinz-Martin Krauß


21. Mai 2019, 19:30

ZEIT FÜR UTOPIEN

(Österreich 2018, Regie: Kurt Langbein)

In seinem Dokumentarfilm »Zeit für Utopien« träumt der Regisseur Kurt Langbein von einer Alternative zum wachstumsorientierten Kapitalismus. Auf seiner Suche reist er um die ganze Welt. Immer wieder begegnet ihm eines dieser Modewörter, das vor zehn Jahren noch niemand kannte und heute in aller Munde ist: nachhaltig. Doch was bedeutet es eigentlich? Wie können wir so wirtschaften, dass wir die Grundlage unseres Lebens nicht immer weiter zerstören? »Zeit für Utopien« zeigt, wie immer mehr Menschen daran arbeiten, eine Welt jenseits von Profitgier und Gewinnmaximierung zu schaffen.

Einführung: Ingeborg Mehser, Referentin, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA)


25. Juni 2019, 20:00

EX MACHINA

(GB 2015; Regie: Alex Garland)

Wie aufrichtig können die Gefühle eines Roboters sein? Das Scifi-Kammerspiel »Ex Machina« beleuchtet die Beziehung zwischen Schöpfer und Kreatur. Im Chalet eines talentierten Internet-Millionärs wird ein junger Mann Teil eines sehr speziellen Experiments. Er soll die Fähigkeiten künstlicher Intelligenz testen, die sich unter der Hülle einer schönen Roboterfrau verbergen. Das Forschungsobjekt ist der weibliche Android Ava, zu dem er eine verhängnisvolle Beziehung aufbaut. Alex Garland gelingt mit dem Thriller ein packendes Regiedebüt.

Einführung: Hans-Peter Ostermair, AtriumKirche


17. September 2019, 19:30

THE CIRCLE

(USA/VAE 2017, Regie: James Ponsoldt)

Die junge Mae Holland bekommt eine Stelle in dem mächtigen Internetunternehmen `The Circle‘. Sie freut sich auf die neue Herausforderung bei dem Unternehmen, das es sich als Ziel gesetzt hat, jegliche Internetaktivitäten der Nutzer unter einem Dach zu vereinen und dadurch völlige Transparenz zu schaffen. Mae ist begeistert von dem visionären Ansatz und lässt sich voll auf die neue Welt ein, in der sie sich jetzt bewegt. Doch dann lernt sie den mysteriösen Ty kennen, der sie zu warnen versucht. Ein halb satirisch, halb moralisierend vor den Folgen einer fortschreitenden Entprivatisierung warnendes Drama nach dem Bestseller von Dave Eggers.

Einführung: Louis-Ferdinand von Zobeltitz


22. Oktober 2019, 19:30

HOMO SAPIENS

(Österreich 2016, Regie: Nikolaus Geyrhalter)

Ein kaputtes Haus, es tropft durch ein zerrissenes Dach, Schnee und Eis suchen sich ihren Weg ins Innere. Der Wind streicht durchs hohe Gras, dazwischen gammelnder Abfall. Verödete Supermärkte tauchen auf, mit herumliegenden Waren, die keiner mehr braucht. Eine Kirche in Trümmern. Eine verrottete Achterbahn ragt halb versunken aus dem Meer. Der Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter zeigt in seinem neuen Film von Menschen verlassene Orte, in denen die Natur sich ihr Areal zurückerobert. Vier Jahre hat Geyrhalter an seinem Film gearbeitet. Überall haben der Regisseur und sein Team „lost places“ gefunden. Der Film folgt der Idee, wie die Welt aussehen könnte, wenn es den Menschen nicht mehr gibt. „Ich sage bewusst nicht, dass es ein Zukunftsszenario ist. Man kann sich das denken – es ist auch so angelegt“, sagt Geyrhalter im Wiener Standard. „Es ist ein Film, der die Menschheit durch ihre Abwesenheit porträtiert.“

Einführung: Dirk von Jutrczenka, forum Kirche


19. November 2019, 19:30

PAPST FRANZISKUS – EIN MANN SEINES WORTES

(Deutschland/Italien/Schweiz/Frankreich 2018, Regie: Wim Wenders)

Ein Porträt von Jorge Mario Bergoglio, der seit 2013 als Papst Franziskus Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Regisseur Wim Wenders inszeniert einen Film mit, nicht über den Papst und macht ihn zu einer Plattform, über die der Papst für ihn zentrale Botschaften vermittelt: Die Forderung nach Solidarität mit den Armen und nach einem respektvollen Umgang mit der Schöpfung sowie von Menschen, Nationen und Religionen miteinander – im Geist von Bergoglios „Namensgeber“ Franziskus von Assisi, dessen Vorbild mittels Sequenzen, die wie Passagen aus einem Stummfilm-Porträt des Heiligen inszeniert sind, heranzitiert wird.

Einführung: Ingeborg Mehser, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt


10. Dezember 2019, 19:30

HELL

(Deutschland/Schweiz 2011, Regie: Tim Fehlbaum)

Vier junge Menschen fahren in einer nahen Zukunft in einem abgedunkelten Auto durch sengende Hitze Richtung Gebirge, wo es angeblich noch Wasser geben soll. Die Spannungen innerhalb der Notgemeinschaft explodieren, als sie in einen Hinterhalt geraten und Kannibalen in die Hände fallen. Postapokalyptischer Science-Fiction-Film, der auf viele Vorgänger rekurriert, die Versatzstücke aber einfallsreich und schlüssig kombiniert. Zügig erzählt und gut besetzt, reflektiert das Drama über Zivilisationsbrüche und die Frage, was Menschen unter extremen Bedingungen zu tun bereit sind. Dabei kann sich der „Look“ des Debütfilms durchaus mit hochbudgetierten Blockbustern messen lassen.

Einführung: Karl-Heinz Schmid, City 46